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Hirngespinnst und Reformgeschwullst

Zitat:


«In einigen Ableitungen mit dem Suffix -st könnte die heute unterlassene Verdoppelung 
eingeführt werden: ‹Gespinnst›, ‹Geschwullst› (vgl. AUGST 1985: 62). »

aus: Gallmann, Peter (1990): «Wortschreibung und Schemakonstanz». 
In: Zeitschrift für Germanistik 5/90. Seiten 513–523.
 

 

Wie mag er aussehen?


Wer hat zum Steuerbogenformular
den Text erfunden?
Ob der in jenen Stunden,
da er dies Wunderwirr gebar,
wohl ganz --- oder total --- war?

Du liest den Text. Du sinnst. Du spinnst.
Du grinst - "Welch Rinds" - Und du beginnst
wieder und wieder. Eisigkalt
kommt die Vision dir "Heilanstalt".

Für ihn? Für dich? - Dein Witz erblaßt.
Der Mann, der jenen Text verfaßt,
was mag er dünkeln oder wähnen?
Ahnt er denn nichts von Zeitverlust und Tränen?

Wir kommen nicht auf seine Spur.
Und er muß wohl so sein und bleiben.
Auf seinen Grabstein sollte man nur
den Text vom Steuerbogen schreiben.

(Ringelnatz)


Wie mag das Augst sehen?


Es ist kein Alp, nein es ist wahr,
und echt empfunden!
Ob Augst in jenen Stunden
als er sein Wunderwirr gebar,
wohl ganz --- oder total --- war?

Du liest Augsts Text. Du sinnst. Du grinst.
"Geschwullst, Gespinnst". Und du beginnst
wieder und wieder. Eisigkalt 
kommt die Vision dir: "Heilanstalt".

Für Augst? Für dich? - Dein Witz verrinnt. 
Der Mann, der solchen Schmarrn ersinnt, 
was mag er dünkeln oder wähnen? 
Ahnt er denn nichts von Sprachverlust und Tränen? 

Wir kommen nicht auf seine Spur. 
Und er muß wohl so sein und bleiben. 
Auf seinen Grabstein sollte man nur 
RiPP (das ist nur ein Tipp) draufschreiben.

(Ulrich Dillis)

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(© 2007 by Ulrich Dillis)